konTAKT

Tanzen mit neurologischen Herausforderungen

konTAKT ist ein neues inklusives Projekt, das an der Schnittstelle zwischen Tanz und Neurologie ansetzt. Das Luzerner Theater bietet damit erstmals in Luzern Tanzen für Menschen mit neurologischen Herausforderungen wie z. B. Parkinson oder Multiple Sklerose an. In Zürich wurden mit einem ähnlichen Projekt bereits positive Erfahrungen gemacht. 

Tanzen hilft den betroffenen Menschen auf vielfältige Weise, besser mit ihrer Krankheit umzugehen und die Lebensqualität zu steigern. So verbessert es symptomspezifische Beschwerden wie etwa Zittern, die Gangsicherheit oder die Feinmotorik der Hände. Zudem werden soziale Kontakte gefördert und das Selbstvertrauen gestärkt. 

Das wöchentliche Tanztraining basiert auf der Expertise der Dance & Creative Wellness Foundation und wird von Tanzpädagog*innen und professionellen Tanzschaffenden aus Luzern und Umgebung durchgeführt. Sie lassen sich dabei thematisch und musikalisch von den Produktionen, die im Luzerner Theater auf der Bühne zu erleben sind, inspirieren. 

Zum Programm gehören auch Probenbesuche der jeweiligen Inszenierungen. In dieser Spielzeit sind dies eine bekannte Oper, die Tanzproduktion «Hemmige» und eine Tanzoper (Die Stücktitel werden noch bekanntgegeben).

konTAKT ist eine Kollaboration mit

 Interessengemeinschaft Tanz Zentralschweiz

Hochschule Luzern

Tanztrainings

Wöchentliche Trainings in zwei Gruppen

Mittwochs ab 16 Uhr und ab 17.30 Uhr

1. Block:
10./17./24. September 2025
15./22./29. Oktober 2025
5./12./19./26. November 2025
inkl. Probenbesuch einer Oper am 25. Oktober 2025

2. Block:
3./10./17. Dezember 2025
7./14./21./28. Januar 2026
4./25. Februar 2026
4. März 2026
inkl. Probenbesuch einer Tanzoper am 10. März 2026

3. Block:
11./18./25. März 2026
1./22./29. April 2026
6./13./20./27. Mai 2026
 

Wo: Probebühne Südpol Luzern, Arsenalstrasse 28, 6010 Kriens
> barrierefreier Zugang

Teilnahmebedingungen und Kosten

Der Kurs kostet für 10 Tanzstunden CHF 250 (normaler Preis) oder CHF 180 (Solidaritätspreis) inkl. Probenbesuch. Zusätzlich können Teilnehmer*innen das Tanzstück «Hemmige» zum Vorteilspreis von CHF 20 besuchen. Nur für Kursteilnehmer*innen mit Anmeldung.

Fragen und Antworten

Warum sollen Menschen mit neurologischen Herausforderungen tanzen?

Tanzen ist eine überaus vielfältige Tätigkeit. Sie verbindet physische, kognitive, kreative und soziale Aspekte. Tanzgruppen für Parkinson-Patient*innen gibt es seit 2001; ausgehend von einer New Yorker Gruppe hat sich die Idee mittlerweile auf allen Kontinenten ausgebreitet. Seit 2019 kamen ausgehend von einem schottischen Programm Tanzgruppen für Menschen mit Multipler Sklerose dazu. 

Ist KonTAKT eine Tanztherapie?

Nein. Die Teilnehmenden werden als Tänzer*innen, nicht als Patient*innen angesprochen. Es haben aber alle Personen, welche die Trainings leiten, eine Expertise für die besonderen Herausforderungen dieser Trainings.

Was bewirkt Tanzen bei Parkinson-Patient*innen?

Bei Parkinson verursacht ein Dopamin-Defizit verschiedene Symptome: etwa die Schwierigkeit, Bewegungen gewollt zu initiieren und flüssig fortzusetzen, oder Gleichgewichtsprobleme. Weitere Stichworte sind Verlangsamung, Zittern, Freezing (wenn man sich bewegen möchte, aber nicht kann). Über 2000 Studien haben inzwischen belegt, dass körperliche Aktivitäten den Krankheitsverlauf verlangsamen können. Das ist auch deshalb wichtig, weil es bis heute keine Medikamente oder operative Massnahmen gibt, die das können. Das Tanzen gilt als besonders effektiv – weil es verschiedene Aspekte verbindet (u.a. Gleichgewicht, Koordination, flüssige Bewegungsabläufe, soziale Interaktion); dazu kommt die Musik, die als externer Taktgeber funktioniert und den Verlust eines inneren Taktgebers ersetzt, was insbesondere bei Freezing-Problemen helfen kann.

Was bewirkt Tanzen bei MS-Patient:innen?

Multiple Sklerose ist eine Krankheit mit ganz unterschiedlichen Symptomen und Verläufen. Es kommt zu Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, Gefühlsstörungen. Die Krankheit verläuft in der Regel schubweise; Symptome können wieder verschwinden, der gesundheitliche Zustand kann sich aber auch kontinuierlich verschlechtern. Es gibt inzwischen Medikamente und Therapien, die Krankheitsschübe effektiv verhindern können. Aber es gibt schwelende Entzündungen, die eine fortschreitende Behinderung verursachen können. Tanzen gilt auch für diese Krankheit als hilfreiche Tätigkeit, die neuroprotektiv oder gar neuroregenerativ wirken kann. Auch beim Fatigue-Symptom oder bei Konzentrationsschwierigkeiten, unter denen MS-Patient*innen teilweise leiden, kann Tanzen zu Verbesserungen führen.

Lassen sich solche Resultate belegen?

Ja. Studien haben gezeigt, dass Tanzen für das Gehirn besser zu sein scheint als normales Training. Mit bildgebenden Verfahren liessen sich Veränderungen in der kortikalen Struktur nachweisen, auch über Blutmarker lässt sich zeigen, dass es solche Veränderungen gibt.

Welche Wirkungen hat Tanzen neben den physischen Resultaten?

Tanzen macht Freude – schon kleine Kinder setzen jeden Rhythmus in Bewegung um. Tanzen kann auch bei Menschen mit neurologischen Herausforderungen die Stimmung verbessern, das Selbstwertgefühl stärken, die allgemeine Lebensqualität erhöhen. Dabei helfen neben dem Tanzen an sich auch die sozialen Kontakte in den Tanztrainings. Und: Tanzen hat im Unterschied zu pharmakologischen Massnahmen keine Nebenwirkungen.

Was ist das Besondere an KonTAKT?

Es sind drei Aspekte: Erstens werden einige Tanztrainings von Musiker*innen des HSLU Luzern begleitet. Zweitens werden die Teilnehmenden zusätzlich zu den Trainings zu Probenbesuchen am Luzerner Theater eingeladen und erhalten so einen Einblick in diese Kulturbetriebe. Und drittens sind mit dem Projekt Weiterbildungen für Musiker*innen und Tänzer*innen verbunden – in der Hoffnung, dass es künftig in der Schweiz mehr solche Anlässe geben kann.

Sind die Trainings ausschliesslich für Patient*innen mit Parkinson und MS gedacht?

Grundsätzlich ja. Es gibt aber im Anmeldeformular die Möglichkeit, auch andere neurologische Diagnosen zu notieren. Wir werden in diesen Fällen schauen, ob eine Teilnahme in diesem Rahmen sinnvoll ist.Wie werden die Teilnehmenden ausgewählt?

Einerseits spielt die Reihenfolge der Anmeldung eine Rolle, andererseits geht es auch um eine ausgewogene Zusammensetzung der Gruppe. Wer keinen Platz erhält, kommt auf eine Warteliste.

Welche körperlichen Voraussetzungen müssen gegeben sein?

Es gibt keine körperlichen Voraussetzungen, man kann die Tanztrainings auch im Rollstuhl oder mit Rollator besuchen, und sowohl stehend als auch sitzend tanzen. Wichtig ist, dass sich die Teilnehmenden ihrer Grenzen bewusst sind (Sturzrisiko) und ihre Bedürfnisse mit den Kursleiter*innen kommunizieren können.

Wie soll man sich für die Trainings anziehen?

Möglichst bequem.

Wie läuft ein KonTAKT-Training genau ab?

Eine halbe Stunde vor Beginn ist die Probebühne offen. Das eigentliche Training dauert eine Stunde.

Wie oft muss man trainieren, damit es etwas nützt?

Studien haben ergeben, dass zwei einstündige Trainings pro Woche ideal wären. KonTAKT kann aus organisatorischen Gründen nur ein Mal pro Woche stattfinden.

Können Begleitpersonen bei den Trainings dabei sein?

Sollte einer Person die aktive Teilnahme am Training nur mit Unterstützung einer Begleitperson möglich sein, ist diese natürlich herzlich willkommen. Damit die Trainings für die Teilnehmenden einen geschützten Rahmen bieten, ist es jedoch nicht vorgesehen, dass weitere Begleitpersonen zuschauen. 

Werden die Resultate von konTAKT evaluiert?

Eine wissenschaftliche Evaluation ist nicht vorgesehen; das Projekt wird aber von Ärzt*innen aus Luzern beratend begleitet. Und auf jeden Fall gibt es am Ende jeder Saison eine Befragung, bei der die Teilnehmenden ihre Rückmeldungen geben können.

Wie ist KonTAKT versicherungstechnisch organisiert?

Die Versicherung ist Sache der Teilnehmenden.

Anmeldung Tanztrainings konTAKT

Bitte nutzen Sie das Formular für Ihre Anmeldung zum Tanztraining. 

 

 

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Tanzen mit neurologischen Herausforderungen

Wichtige Information

Ihre Eingabe ist geschützt und wird vertraulich behandelt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an konTAKT@luzernertheater.ch