10 Fragen an den Weihnachtsbaum
Der Weihnachtsbaum stand in einer vergangenen Produktion bereits auf der Bühne des Luzerner Theaters – welche genau das war, an das mag er sich nicht mehr so genau erinnern. Seither wartete er im Requisitenlager auf seinen nächsten grossen Auftritt, den er nun als Protagonist im diesjährigen Weihnachtsvideo bekommen hat.
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Lieber Weihnachtsbaum, du hast für das Weihnachtsvideo ganz viele Ecken des Theaters kennengelernt. Wie war die Reise für dich?
Sehr spannend! Bisher stand ich schon einmal für eine Produktion auf der Bühne. Das ist zwar toll, aber dieser Blick hinter die Kulissen ist etwas ganz Besonderes. Ich habe so viele Leute und Abteilungen kennengelernt. Man denkt gar nicht daran, was Backstage alles passiert, damit eine Produktion auf die Bühne kommen kann.
Wo hat es dir denn am besten gefallen?
Das ist eine schwierige Frage… Vielleicht bei der Maske, wo ich eine neue Frisur ausprobieren durfte? Oder doch eher auf der Terrasse mit der schönen Aussicht über Luzern? Aber auch in der Schneiderei hat es mir gefallen, beim Tanztraining, der Autogrammstunde, im Malsaal… Ach, ich kann mich gar nicht entscheiden!
Warst du aufgeregt, vor der Kamera zu stehen?
Und wie. Ich stand am Drehtag lange vor dem Spiegel und habe überlegt, wie ich mich schmücken soll. Vor der Kamera zu spielen ist nochmal etwas ganz Anderes, als auf der Bühne zu stehen.
Warst du denn schon mal als Zuschauer im Theater?
Natürlich! Als DAS HAUS auf der Bühne stand, habe ich mir die «Orestie» und «Dido und Aeneas» angesehen – mit dem Holzbau konnte ich mich sehr gut identifizieren. Zuletzt war ich ganz begeistert von den Waldszenen bei «Hänsel und Gretel» und «Dornröschen». Ich mag die Märchen der Brüder Grimm wahnsinnig gerne.
Was macht ein Weihnachtsbaum eigentlich ausserhalb der Weihnachtszeit?
Unter dem Jahr bin ich im Südpol zuhause – nicht dem am Ende der Welt, sondern dem in Kriens. Dort befindet sich das Requisitenlager des Luzerner Theaters. Wir Bühnengegenstände wohnen da sozusagen in einer grossen WG alle zusammen: Plastikpflanzen, Geschirr, Puppen, Schultheks, Schaukelpferde… Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Kuriositäten dort aufbewahrt werden. Wir alle warten geduldig darauf, bald wieder auf die Bühne zu dürfen.
Was hast du auf deiner Reise über das Luzerner Theater gelernt?
Ich habe gelernt, wie viel an einem solchen Haus passiert. Was man auf der Bühne sieht, ist nur die Spitze des Eisbergs. Hinter einer Aufführung stehen dutzende Menschen, die alles dransetzen, dass das Publikum tolles Theater erleben kann. Vieles davon findet im Verborgenen statt, so zum Beispiel die Arbeit der Inspizienz, der Schreiner*innen oder der Büroarbeitenden. All diese Jobs sind gleich wichtig. So wie jede einzelne Kugel erst die Schönheit des Weihnachtsbaums ausmacht.
Wieso bist du gerade ans Luzerner Theater gekommen?
Das Luzerner Theater ist ein kleines Haus und ich schätze die Familiarität. Man kennt sich schnell untereinander und ich wurde überall mit einem Lächeln willkommen geheissen. Aber auch die Stadt ist sehr sympathisch: Bei den Drehortwechseln zwischen den verschiedenen Spiel- und Werkstätten fand sich immer jemand, der Freude an einem Weihnachtsbaum in freier Wildbahn hatte.
Welches Stück würdest du gerne mal auf der Bühne des Luzerner Theaters sehen?
Darf ich dir ein Geheimnis verraten? Seit ich selbst auf der Bühne stand und einen Narren am Theater gefressen habe, habe ich selbst ein Stück geschrieben. Es heisst «Ein Sommernachtsbaum» und ist eine Neuinterpretation von Shakespeares Klassiker – mit Bäumen in allen Rollen. Wenn dieses Werk einmal den Weg auf eine Bühne finden würde, wäre ich überglücklich.
Wie kommt ein Weihnachtsbaum in Weihnachtsstimmung?
Durch meine Verbundenheit zum Theater bin ich natürlich häufig im Haus. Ich schaue regelmässig beim Adventskalender vorbei und trinke da auch gerne einen Glühwein mit den anderen Besucher*innen. Da wird auch einem Baum warm um die Äste. Zudem möchte ich unbedingt die Oper «I Capuleti e i Montecchi» besuchen, klassische Musik stimmt mich immer festlich. Ich erkunde aber auch gerne das weihnachtliche Luzern und sehe mir den Weihnachtsmarkt und die schönen Dekorationen überall an.
Und nun zu deinem grossen Filmauftritt: Warum sollte man sich das Weihnachtsvideo des Luzerner Theaters ansehen?
Wegen mir natürlich (lacht)! Und weil es auf kurze und unterhaltsame Weise einen Blick hinter die Kulissen des Hauses wirft. Wer sich danach weiter dafür interessiert, kann ja mal eine öffentliche Führung besuchen. Da werde ich dann aber nicht mehr dabei sein – nach Weihnachten gehe ich zurück in die Requisite zu den anderen Weihnachtsbäumen. Aber vielleicht sehen wir uns ja auf der Bühne wieder einmal!
Interview von und mit Noémie Felber, Kommunikation und Medienarbeit