Totreif
von Fabienne Lehmann
zur Produktion
Totreif, so nennen die Bauern das Korn, wenn es so trocken ist, dass man es mit dem Fingernagel eindrücken kann, und es bereit ist zur Ernte. Was heute maschinell gemacht wird, war früher Handarbeit: mit dem Dreschschlegel auf die Körner einschlagen und sie so aus den Ähren lösen, dann in der mit Wasser oder Wind betriebenen Mühle mahlen und sieben, bis das Korn zu Mehl wird. Das Tote wird zur Überlebensgrundlage.
Autorin Fabienne Lehmann wuchs auf einem Bauernhof in Oberwil bei Büren auf. Geprägt von einer ländlichen Heimat sowie von ihrer Studienzeit in Basel und Biel, trägt sie zugleich Erbe und Wandel in ihrer eigenen Biografie. Sie beschäftigt sich in ihrem Stück mit unseren Ursprüngen, mit dem, was wir «Zuhause» oder «Heimat» nennen. Aber wie sieht sie aus, diese Heimat? Welche Leiblichkeit, welche Geschichte geben wir ihr?
Das bäuerliche Landleben des vergangenen Jahrhunderts ist ein wichtiger Teil der Schweizer Erinnerungskultur und damit der nationalen Identität. In dieser Selbst-Erklärung finden jedoch viele damit verbundene Wirklichkeiten keinen Platz: die Jenischen, die als Fahrende Handel mit den Bauern betrieben, Arbeiter*innen, die man «Gast» nannte und sie damit von der eigenen Geschichte ausschloss. Und nicht zuletzt Frauen, die ein enormes Arbeitspensum bzu meistern hatten und deren Leistung doch kaum erwähnt wird. Es sind Wirklichkeiten, die Fragen aufwerfen: Wer gibt vor, wie die eigene Heimat aussieht? Was erzählen wir der jüngeren Generation darüber, und was verschweigen wir? Und wie geht eine Nation damit um, wenn sich immer mehr Menschen nicht als Teil, sondern als Lücke in ihrer Geschichte fühlen?
Infos zum Stück
Uraufführung
Fabienne Lehmann war in der Spielzeit 23/24 Hausautorin am Luzerner Theater im Rahmen von Stück Labor, dem theaterübergreifenden Förderprogramm für neue Schweizer Dramatik.
Gefördert durch die Landis & Gyr Stiftung
Besetzung
Produktionsteam
- Regie –
- Bühne und Kostüme –
-
Licht –
Ivo Schnider
-
Dramaturgie –
Sabrina Hofer
Spieldaten
Sa 29.03.
20.00 Uhr
Premiere
Schauspiel
Premiere